Filesystem braucht kein Mensch!

René René am 27. August 2010 in Artikel | Tags , , ,

Aber Mensch braucht Filesystem… ;)

Ich weiß noch, wie ich als Kind stolz war auf die Ordnung auf meiner Festplatte. Da gab es eine seperate Partition für Windows, eine für Programme und Spiele und eine Dritte für Daten (Treiber, etc.). Die Ordnerstruktur war sauber durchdacht und alles hatte seinen Platz nach meinem Willen. Ich hab mich auch immer über Leute mit zugemüllten Festplatten und Desktops amüsiert, die einfach scheinbar keine Kontrolle über die Verteilung ihrer Daten auf ihrem Computer hatten. Wie würden die denn jemals eine bestimmte Datei auf ihrer Platte wiederfinden?

Mittlerweile sehe ich das grundlegend anders. Irgendwer (ich glaube Bertrand Serlet) hat mal gesagt, dass seiner Meinung nach der Enduser das Filesystem niemals sehen müsste bzw. dürfte. Das verwunderte mich, wirkte befremdlich, doch nach einiger Überlegung stimme ich mittlerweile zu.

Die Gründe:

  • Den Enduser, der den Computer wohlgemerkt nicht professionell nutzt, interessiert die physikalische Organisation seiner Daten nicht. Wenn man keine Ahnung davon hat, was hinter den Programmen und Dateien und all dem steht, dann steht man im Zweifelsfall natürlich blöd da. Man hat ja keine Autonomie, kann nicht mal eben das System neu aufsetzen oder den kaputten Treiber ersetzen. Aber Hand aufs Herz: Genau diesen Mangel an Autonomie hab ich auch bei meinem Auto oder meiner Waschmaschine. Nur, weil ich mich mit Computern auskenne, heisst das noch lange nicht, dass das jeder muss.
  • Die Grenzen zwischen den Geräten verschwimmen. Mobile Computer und Smartphones sind was UI und UX angeht eher mit Spielekonsolen vergleichbar als mit klassischen Arbeitsrechnern. Der Ease-of-Use steht damit im Konsumerbereich klar im Vordergrund.
  • Daraus folgt auch: Mir sollte wichtig sein, dass ich mein Word-Dokument sowohl mit Pages als auch mit Word oder OpenOffice bearbeiten kann. Wichtig ist auch die Möglichkeit, ein Backup machen zu können. Aber, ob die Dateien unter /usr/rene/etc/dokumente oder unter C:\Dokumente\Benutzer\rene\Eigene Dateien liegen – nun, dass ist wirklich nicht kriegsentscheidend.

Letztendlich machen wir als Entwickler nichts anderes, wenn wir Bibliotheken und APIs einsetzen um bspw. CSV-Dateien zu schreiben oder HTML-Dateien zu parsen: Wir erfinden das Rad nicht neu und nutzen Werkzeuge, die wiederkehrende Prozesse abstrahieren. Insofern macht es Sinn, dass das Filesystem von einem modernen Konsumer-OS quasi abstrahiert und verborgen wird.