You can’t handle the truth!
A Few Good Men
Das könnte ich auch ernsthaft den Leuten an den Kopf werfen, die die Software zur studentischen Selbstverwaltung unserer Uni geschrieben haben: Egal ob Notenschnitt, Bescheinigung oder Prüfungsanmeldung – das Stück Software ist einfach nicht benutzbar. Und wahrscheinlich würden diese Wirtschaftsinformatiker dann argumentieren: “Tja, das ist halt alles nicht so einfach” oder “Komplizierte Vorgänge münden nunmal in komplexer Software”.
ABER: Menschen wollen per se keine komplizierten Prozeduren durchlaufen! Ich gehe noch weiter und sage, dass sie auch keine tausend Optionen, Einstellungsmöglichkeiten und Settings-Menüs wollen die drei Seiten lang sind. Natürlich will ich meinem Handy sagen können: “Jetzt lautlos.” und “Jetzt klingeln.” – und wahrscheinlich will ich auch für beide Zustände das vibrieren an-/abschalten können. Aber wenn ich an Handys denke, die noch 5 weitere, typisierbare “Profile” anbieten, in denen ich Umgebungsgeräuschdämpfung, Lautstärke des Mikros, Klingeltöne und am besten Displayhelligkeit beim Anruf einstellen kann, dann ist das einfach too much.
Solche Möglichkeiten wollen bestenfalls digitale Heimwerker, Fummler und Nerds, die auch bei jeder Software ab Version 1.0 nach Skins und Themes schreien. Alle anderen wollen, dass die verdammte Software den verdammten Job erledigt. Und das soll jetzt gar nicht mal ein Rant gegen bloated-software werden, obwohl das sicher ein sehr artverwandtes Thema ist.
Es geht vielmehr darum, dass viele Menschen und damit User gar nicht wissen was sie wollen (im Sinne von brauchen). Marco Ament beschreibt ganz anschaulich, warum er nicht auf die Wünsche seiner Kunden eingeht, obwohl diese manche Features sehr vehement fordern.
Software ist verdammt kompliziert zu entwickeln, sie sollte nicht auch noch kompliziert zu nutzen sein. Denn, dass zu viel Realismus jedem Spiel den Spaß nimmt, weiß auch jeder Nerd.