Wie wird man Freelancer: Beschäftigt aussehen – ohne es zu sein.

René René am 11. August 2009 in Artikel | Tags , ,

Der erste Schritt, um Freelancer zu werden, ist einfach: Beschliesst es.

“Ich bin jetzt freischaffender Web-Designer/Programmierer/Grafiker…”

Ob man sich als erstes direkt Visitenkarten drucken sollte, lasse ich an dieser Stelle mal dahin gestellt, aber eine kleine Website solltet ihr euch einrichten. Als nächstes tragt ihr eure neue Beschäftigung in eure E-Mail-Signatur ein, überarbeitet eure Xing/Facebook/etc.-Seite und dann wartet ihr. Auf Arbeit.

Aber woher soll man, ohne Referenzen und Erfahrung, Aufträge bekommen?

Hier ein paar Ideen:

  1. Macht ein Praktikum. Um in einem Bereich Fuß zu fassen, muss man manchmal ins kalte Wasser springen. Es kann sich jedoch auch auszahlen, die ersten Gehversuche mit etwas Hilfestellung zu machen. Falls es in eurer näheren Umgebung eine Agentur gibt, die in der Branche tätig ist, in die ihr wollt, dann fragt doch einfach mal nach, ob ihr nicht ein Teilzeit-Praktikum dort machen könnt. So könnt ihr auf jeden Fall erste Erfahrungen sammeln, und – wer weiß – vielleicht bietet euch die Agentur anschließend sogar einen Job an.
  2. Arbeitet umsonst. Damit meine ich natürlich nicht für jeden. Aber guckt euch in eurer Umgebung um, wo ihr Arbeit entdeckt, die ihr auch ohne Entgelt machen würdet – für euer Portfolio. Baut ein Kumpel grade eine Browsergame/Social-Network/o.ä., dann entwerft doch das Logo, Screen-Design oder macht das Begrüßungsvideo. Solange ihr in der Idee/Nische/Umsetzung des Projekts Potenzial seht, drängt euch ruhig auf. Läuft die Sache gut, werdet ihr nicht nur auf der neuen Website verlinkt (bspw. im Footer) – Ihr könnt die Leute zusätzlich um Testimonials für eure eigene Seite bitten, so dass eure Besucher gleich sehen, was ihr schon gemacht habt.
  3. Teilt eure Erfahrungen. Wenn ihr etwas sicherer auf eurem Terrain seid, dann teilt dieses Wissen mit anderen. Schreibt Artikel oder startet ein eigenes Blog. Glaubt mir, es macht Spaß und bringt euch mit wieder ganz anderen Leuten zusammen.
  4. Sagt der Welt, was ihr tut. Beteiligt euch an Diskussionen (bspw. auf Twitter). Packt alles, was ihr macht, in eure E-Mail-Signatur (neuster Artikel, Blog-URL, o.ä.). Erwähnt eure Arbeiten wo ihr geht und steht, nur so macht ihr letztendlich die Welt auf euch aufmerksam.

Wenn ihr weitere Anregungen zum Thema “Was tun bis ich voll ausgebucht bin” habt, immer her damit!

Wie wird man Freelancer: Auf Kurs zu bleiben lohnt sich

René René am 18. Mai 2009 in Artikel | Tags , , ,

Es ist schon traurig zu sehen, wie wenig sich manche Menschen vorstellen können. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man bei uns, sobald man von der Norm abweicht, sehr viel schneller kritisiert als gelobt wird. Das ganze passt recht gut zur These der deutschen Neidgesellschaft.

Ginge es bspw. um jemanden, der freier Unternehmensberater ist und ein gut gehendes Restaurant betreibt, fände man zehnmal schneller Leute, die sagen “Was für ein Schwachsinn.” als welche, die fragen “Oh, interessante Mischung. Wie kam es denn dazu?”

In eurem Fall wird die Sache nicht viel anders liegen. Viel zu oft werdet ihr im Leben auf Leute treffen, die euch einreden wollen, dass ihr diesen und jenen Plan eh vergessen könntet, die Ausführung schlecht sei oder die Idee an sich nicht tragfähig. Es erübrigt sich fast hinzuzufügen, dass die betreffenden Personen nie eine Website betrieben oder gar eine eigene Firma gegründet haben werden.

Doch was tut man gegen diese demotivierenden Einflüsse?

Unbeirrbarer Glaube an die eigene Vision hilft hier sicherlich über die ersten Tiefschläge hinweg. Auch sollte man Ratschläge wirklich nur von Leuten annehmen, die selbst in der Thematik stecken. Es ist ja gar nicht so wichtig, dass dein Gegenüber auch Webdesigner, Programmierer oder Techniker ist, sondern, dass er das Problem selbst mal hatte. Über Steuerrecht kann man schließlich genauso gut mit einem befreundeten Optiker reden wie mit jedem anderen Selbstständigen.

Umgebt euch mit einer gesunden Mischung aus Skeptikern und Unterstützern

Einen übergewichtigen Ernährungsberater würde man in Fitnessfragen allerdings nicht ernst nehmen. Trotzdem zieht man dann wieder den Kollegen im Dayjob, der nie Personalverantwortung hatte,  bei der Besetzung von offenen Stellen im eigenen Startup zu Rate. Oder bei Fragen der Preisgestaltung, Abrechnungsmodalitäten, Server-Konfiguration, Marketingstrategien, etc.

Dabei ist es extrem wichtig, dass die Skeptiker versierte Leute mit eigenen Erfahrungen sein müssen. Denn manchmal braucht man einfach Denkanstöße von Außenstehenden, gern auch aus anderen Branchen, um eine andere Sichtweise auf Probleme einnehmen zu können. Und genauso wichtig ist es manchmal, unvoreingenommenen Zuspruch von Menschen zu bekommen, die an die eigene Idee glauben (egal, ob diese die geschäftlichen / technischen Hintergründe verstehen).

Aufmunterung hilft beim Weitermachen, da ist die Qualifikation des Lobenden irrelevant. Kritik auf der anderen Seite kann wesentlich mehr Schaden anrichten, daher sollte man sich gut überlegen, von wem man sie ernsthaft annimmt.

Abschließend folgender Gedanke:

Häufig liest man, dass es wichtiger ist zu welchen Anschaffungen, Produkten, Ideen und Features man im Geschäftsleben “Nein” sagt, als zu welchen man sich entschließt. Ähnlich verhält es sich mit Ratschlägen:

Es ist wesentlich wichtiger, auf welche man nicht hört, als welche man annimmt.